Im Vorfeld wurde über dieses Duell heiß spekuliert. Wer wird es für sich entscheiden und was wird das Ergebnis für die Tabelle bedeuten? Diese Fragen zogen immerhin 680 gespannte Zuschauer in die Parzivalhalle nach Amorbach. Und keiner sollte enttäuscht werden. Denn es bot sich ein wahres Handball-Spektakel mit leidenschaftlichem Ehrgeiz, unbändigem Willen und purem Kampf.
Der Hallensprecher des TVK, Waldemar Buhler, bezeichnete Trainer Andi Kunz bei der Vorstellung der beiden Mannschaften als den Lokführer des Odenwald-Express. Als dieser zeigte er seinem Team genau auf, wie sie den Zug gen Heimsieg steuern sollen. Die Jungs waren von Anfang an voll da. Doch beide Abwehren standen extrem sicher und so zeigte die Anzeigetafel nach 5 Minuten erst ein 1:1. Dann zeigten die Gäste etwas Schwäche und leisteten sich einige Fehler, die sich der TVK direkt zu Nutze machen konnte. Doch bereits nach der ersten Viertelstunde hat sich Bürgel wieder gefangen und auf 6:6 ausgeglichen. Von da an war es ein ständiges Hin und Her. Die TSG legte vor und der TVK direkt nach. Vor allem Nils Lenort und der überragende Torhüter Marvin Hoppenstaedt bei den Gästen zeigten zu diesem Zeitpunkt ihre Qualitäten. Aber auch die Hausherren ließen sich nicht lumpen, brillierten hier vor allem mit der Defensivarbeit. Vorne im Angriff waren die Kirchzeller nicht konsequent genug. So vielen nicht wirklich viele Tore in der ersten Hälfte und es ging mit einem Halbzeitstand von 9:10 für die Gäste in die Pause.
Maximilian Gläser traf unmittelbar nach der Pause zum 10:10 Ausgleich, doch wieder konnten die Gäste nachlegen. Dann war es der TVK der in der 35.Minute durch zwei Tore von Josip Punda das Blatt wenden konnte und nunmehr vorlegen konnte. Doch wiederum gelang es Nils Lenort auf der Gäste Seite mit zwei Treffern dafür zu sorgen, dass sich Kirchzell nicht absetzen konnte. So nahm Andi Kunz in der 42.Minute die Auszeit, um etwas nach zu justieren und nach 44 Minuten gelang es dem TVK erstmals eine 2 Tore Führung heraus zu spielen. In der 50. Minute sorgte Max Gläser, der in diesem Spiel mit seinen 10 Toren maßgeblich für den Sieg verantwortlich war, gar für einen Stand von 21:17.
In den letzten 10 Minuten brodelte die Halle. Die Fans gaben alles, standen fest als „rote Wand“ hinter ihrem Team, die Trommler des TVK peitschten ihren Odenwald-Express nach vorne und man verstand sein eigenes Wort nicht mehr, so laut war es. Bürgel lockerte nun die Deckung und die Gäste agierten offensiver. Doch sie kamen einfach nicht durch die starke Kirchzeller Abwehr. Und wenn sie doch mal eine Lücke fanden, hielt Tobias Jörg das Tor sauber. Erst 5 Minuten vor Schluss machte es die TSG nochmal spannend, war plötzlich wieder auf 22:21 dran. Nun übernahm TVK-Kapitän Nico Polixenidis die Verantwortung für sein Team, erhöhte mit einem sauberen Treffer wieder und Max Gläser zog direkt nach.
32 Sekunden vor Schluss zückte Andi Kunz beim Stand von 25:22 die letzte Auszeit, doch seine Jungs brachten den Angriff nicht zum Torerfolg. Direkt im Anschluss an den Ballwechsel legte sein Gegenüber Andreas Kalman den grünen Karton, um die wohl letzte Aktion des Spiels zu planen. Er nahm im Angriff seinen Torhüter raus, den siebten Feldspieler rein und quasi mit dem Schlusspfiff traf Christopher Hofmann zum 25:23-Endstand. Bürgel jubelte, als ob sie gewonnen hätten und die Verwirrung war groß.
Beim Trainer-Gespräch im Anschluss an das Spiel löste Andi Kunz die Verwirrung auf: „Ich muss mich entschuldigen, denn ich habe den Sachverhalt mit dem direkten Vergleich falsch eingeschätzt. Sonst hätten wir den letzten Angriff anders gespielt.“ Den direkten Vergleich haben die Offenbacher nämlich nun für sich entschieden, da sie im Hinspiel mit 3 Toren Unterschied gewonnen, das Rückspiel aber nur mit zweien verloren haben. Nach Verlustpunkten liegen die beiden Mannschaften nun gleich auf, beide haben 9 Minuspunkte. Kirchzell hat jedoch noch ein Spiel weniger, wird an Faschings-Freitag das abgesagte Spiel gegen Wettenberg nachholen, weshalb Offenbach weiter mit 27 Pluspunkten die Oberliga-Hessen anführt. Doch die Saison ist noch lang und bis zur Meisterschaftsentscheidung kann noch viel passieren.
Nächste Woche ist Kirchzell dann auswärts in Büttelborn gefordert.
TV Kirchzell:
Jörg, Eul, Gläser 10, Punda 6/2, David 3, L. Häufglöckner 3, Polixenidis 2, Wuth 1, Schneider, T. Häufglöckner, Heinrich, Fegert, Meyer-Ricks