TV 1908 Kirchzell

Kirchzells Handballer entscheiden Derby gegen Obernburg klar für sich

Über­ra­schend klar und über­ra­schend früh hat der TV Kirch­zell am Frei­ta­g­a­bend das Oberliga-Der­by ge­gen die Tus­po Obern­burg für sich ent­schie­den. Mit ei­ner kaum zu überwin­den­den Ab­wehr und kon­se­qu­en­ten Ab­schlüs­sen zo­gen die Gast­ge­ber der Tus­po schon in der An­fangs­vier­tel­stun­de den Zahn.

Durch eine Deckungsumstellung im zweiten Durchgang brachte Obernburgs Trainer Rudi Frank zwar noch einmal etwas Spannung in die Partie, Kirchzell hielt den Lokalrivalen vor vollen Rängen aber bis zum Abpfiff auf Distanz und gewann schließlich deutlich mit 35:27 (19:10).

„Das Spiel war eigentlich schon nach wenigen Minuten entschieden“, musste Rudi Frank nach dem Abpfiff einräumen. Der Gästetrainer meinte damit wohl die 17. Minute, in der er bereits die zweite Auszeit nahm, um nachzujustieren. Seine Mannschaft hatte in den Minuten zuvor sieben Gegentreffer in Folge hinnehmen müssen und war drauf und dran, im Derby eine schmerzhafte Klatsche zu kassieren.

Dabei waren die Anfangsminuten vor toller Kulisse noch ausgeglichen und eher torarm verlaufen: Obernburg musste zwar schon früh auf Luca Wengerter verzichten, der nach rüdem Foul an Tim Häufglöckner die Rote Karte sah, aber nach neun Spielminuten war beim Stand von 3:3 die Welt für die Römerstädter noch in Ordnung.

Das sollte sich danach drastisch ändern, denn gegen die immer wieder zum richtigen Zeitpunkt herausrückende TVK-Deckung fand Obernburg zunächst kein Mittel. Durch die recht ideenlose Angriffsleistung gab es auf Seiten der Gäste wiederholt schwache Abschlüsse oder Abspielfehler, was Kirchzell konsequent bestrafte. „Wir haben jeden Fehler ausgenutzt und eine überragende erste Halbzeit gespielt“, freute sich Alexander Hauptmann über den starken Auftritt unserer Jungs, denn auch nach einer Umstellung der Obernburger Abwehr auf eine 5:1-Deckung behielt Kirchzell die Kontrolle und führte beim Seitenwechsel mit neun Toren.

Die Gäste waren aber trotz des hohen Rückstandes nicht gewillt, die Flinte schon ins Korn zu werfen, und nahmen nach Wiederanpfiff zusätzlich einen Kirchzeller Rückraumspieler in Manndeckung. Das sorgte beim TVK für mächtig Verwirrung – und für Ärger beim Trainerteam: „Wir hatten in der Pause angesprochen, dass Obernburg so etwas machen könnte und wie wir darauf reagieren wollen, haben das dann aber nicht gespielt“, war Hauptmann mit dieser Phase ganz und gar nicht zufrieden.

Die Tuspo kam in den zehn Minuten nach dem Seitenwechsel dadurch wieder auf sechs Treffer heran und hätte durchaus auch in Schlagdistanz kommen können, wenn da nicht Tobias Jörg gewesen wäre: Der TVK-Schlussmann kaufte den Gästen nämlich gleich mehrere hochkarätige Chancen ab und sorgte dadurch fast im Alleingang dafür, dass sein Team seinen komfortablen Vorsprung behielt.

In der Folge fand gerade Tom Spieß, der wieder einsatzfähig war, ein ums andere Mal Lücken in der Tuspo-Deckung, so dass sich der Vorsprung der Gastgeber vergrößerte und der Sieg nicht mehr in Gefahr geriet. „Vergangene Woche hat bei uns alles funktioniert, diesmal nicht so viel, am Ende war es sehr deutlich“, musste Rudi Frank einräumen, der aber auch auf die Qualität des TVK verwies.

Alexander Hauptmann freute sich derweil über die tolle Unterstützung von den Rängen – die Fans beider Teams hatten die Halle in Miltenberg über 60 Minuten in einen wahren Hexenkessel verwandelt – und darüber, „dass wir uns auch in der zweiten Halbzeit auf nichts mehr eingelassen haben.“

Am kommenden Freitag geht es für den TVK-Odenwaldexpress nach Kleenheim/Langgöns.

TV Kirchzell: Jörg, Löffelmann; Blank 5, Gerlach, Häufglöckner 3, Ihmer 1, Osifo 4, Schnellbacher 5, Soloviov 1, Spieß 7, de Waha, Wolf 2, Zhuk 7/3