TV 1908 Kirchzell

TV Kirchzell wahrt mit Sieg gegen Nieder-Roden die Chance auf direkten Klassenerhalt

Um es vor­weg zu neh­men: Mehr Span­nung in der Schluss­pha­se ei­nes Spiels geht nicht. Und was die Mann­schaft des Trai­ner-Du­os Haupt­mann/Kunz am Sams­ta­g­a­bend er­neut aufs Par­kett ge­bracht hat, ist nicht hoch ge­nug zu be­wer­ten.

Der TVK musste auf Maximilian Gläser (berufsbedingt), Michael Meyer-Ricks (verletzt) und Moritz Klenk (keine Freigabe vom TV Großwallstadt) verzichten. Auch zum Bruder-Duell zwischen Tom und Lars Spieß kam es im Derby nicht, denn Lars war – wie einige andere Spieler im HSG-Team – nicht einsatzfähig.

Beiden Teams war anzumerken, dass sie die Punkte brauchten. Die HSG will sich für die Quali-Runde im DHB-Pokal qualifizieren, der TVK will in der Runde nicht nachsitzen, sondern sich direkt für die nächste Saison empfehlen. So schenkten sich beide in der kampfbetonten und emotionsgeladenen Begegnung von der ersten bis zur letzten Spielminute nichts.

Immer wieder gab es schöne Anspiele von Kreisläufer Leon David auf Nico Polixenidis oder Antonio Schnellbacher. Und erneut war Tom Spieß der Dreh- und Angelpunkt im Spiel. Auf ihn hatte der Gegner ein besonderes Augenmerk. Doch das störte ihn nicht. Er zeigte unbeirrt seine Klasse.

Auch Joshua Osifo strotzte vor Selbstvertrauen und war von der HSG nie einzufangen. Trotzdem wurde es beim 9:8 (24. Minute) eng. Aber im Handball geht es schnell und kurz danach führten die Gastgeber wieder mit 12:9 und mit 13:10 ging es in die Pause.

Die Mannen von Trainer Redmann verkürzten nach dem Wiederbeginn schnell auf einen Treffer (13:12). Aber mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung lag der TVK in der 40. Minute wieder mit drei Treffern vorne, baute diesen Vorsprung sogar auf 22:18 (47. Minute) aus. Zwischenzeitlich wechselte der TVK im Tor und Joshua Löffelmann reihte sich nahtlos an die gute Leistung von Tobias Jörg ein.

Immer wieder musste der TVK Zeitstrafen wegstecken. Insgesamt acht Stück, der Gegner hatte die Hälfte. Doch der TVK ignorierte dies alles, blieb seiner Linie mit Unterstützung seines großartigen Publikums treu und spielte groß auf.

Beim 25:20 (53. Minute) schien eine Vorentscheidung gefallen. Dass ein Fünf-Tore-Vorsprung im Handball so gut wie nichts ist, zeigte die HSG eindrucksvoll. Sie startete die Aufholjagd und die Partie war an Spannung nicht mehr zu überbieten, man verstand sein eigenes Wort nicht mehr.

In der 59. Minute fiel der Ausgleich und der TVK nahm eine Auszeit. Es waren noch 21 Sekunden zu spielen. Die HSG konzentrierte sich auf Tom Spieß. da nutzte Joshua Osifo die Lücke, um Sekunden vor dem Abpfiff das Siegtor zum 26:25 zu erzielen. Der Jubel hätte größer nicht sein können.

Da aber die Konkurrenz ebenfalls ihre Chance nutzte, Friesenheim-Hochdorf (11.) gewann gegen Waldbüttelbrunn und Dutenhofen/Münchholzhausen (10.) gegen Dansenberg, muss der letzte Spieltag darüber entscheiden, wer in die Relegation muss.

HSG-Trainer Jan Redmann sagte nach dem Spiel im Trainergespräch: „Glückwunsch an den TVK. Sie haben nicht zu Unrecht das ganze Spiel über geführt. Wir haben heute nicht ansatzweise unsere Leistung gebracht. Wir haben uns in der tollen Atmosphäre zum Schluss gut reingekämpft. Daher ist es traurig, dass wir nichts Zählbares mit heimnehmen.“

Und TVK-Trainer Alex Hauptmann war voll des Lobes: „Ich muss meiner Mannschaft erneut ein Riesenkompliment machen. Wir haben nun das vierte Spiel in Folge gewonnen und bei dieser Riesenstimmung war es einfach toll zu spielen. Wir waren fünf Tore vorne, machen drei, vier dumme Fehler. Doch dann macht Joshi Osifo Sekunden vor dem Abpfiff das alles entscheidende Tor. Es ist einfach nur Wahnsinn. Nächste Woche müssen wir in Gelnhausen erneut so kämpfen, denn es müssen noch mal zwei Punkte her.“

TV Kirchzell: Jörg, Löffelmann; David 2, Häufglöckner 2, Polixenidis 4, Schnellbacher 2, Blank 1, Spieß 7, Osifo 8, Soloviov, Ihmer.

Bilder zum Spiel: https://www.tv-kirchzell.de/?page_id=407&imagetvkgalleryid=85