Nachdem es nach der Schmach von Willstätt in der vergangenen Woche noch ordentlich Schelte gab, war der TV Kirchzell am gestrigen Abend im positiven Sinn nicht wiederzuerkennen.
Wann hat es das zuletzt oder überhaupt schon mal gegeben?
Bereits drei Minuten vor der Schlusssirene skandierten über 300 begeisterte Zuschauer in der Miltenberger Dreifachsporthalle dem TVK mit Standing Ovations.
Die am Anfang noch hoffnungsvollen Plochinger Begleiter waren eigens mit einem vollbesetzten Fanbus angereist. Sie machten zu Beginn noch prächtige, faire Stimmung, hatten später jedoch keine Chance mehr, gegen die großartige Kirchzeller Fangemeinde anzukommen.
Kirchzell startete äußerst konzentriert, couragiert und furios in die Partie und führte nach Minute 6:46 schnell mit 5:1 Toren. Auch danach hatten die Plochinger Jungs dem Sturmlauf der Gastgeber kaum etwas entgegenzusetzen.
Das TVK-Trainer-Duo musste nicht eine Stellschraube justieren, alle Zahnräder griffen phantastisch ineinander.
Individuelle Qualität und spielerische Klasse mit Leichtigkeit gepaart, eine hervorragend funktionierende, flinke Abwehr, (fast) alles passte.
Was dann doch noch ab und an durchkam, wurde sehr häufig zur Beute eines groß aufspielenden Tobias Jörg im Tor. Zudem erzielte er als Torsteher drei blitzsaubere Treffer in den leeren Kasten der Gäste.
Zehn verschiedene Torschützen in Reihen des Gastgebers zeugen von einer überragenden, unglaublich ausgeglichenen und homogenen Truppe.
Über die Stationen 5:1 (6:46), 10:5 (17:55), 14:7 (29:59), ging es mit einer beruhigenden Sieben-Tore-Führung in die Kabine.
Getragen und angetrieben von einem unglaublich euphorisierten Kirchzeller Publikum machte der TVK in Halbzeit zwei da weiter, wie es vor der Pause geendet hatte.
Spätestens in Minute 47:38 war das Kirchzeller Wort zum Sonntag beim überdeutlichen 24:12 längst gelesen.
Effektiv und zielstrebig bekamen alle Kirchzeller Akteure Einsatzzeiten, lösten ihre Aufgaben ebenfalls mit Bravour.
Über die Spielstände 24:15 (50:29), 29:18 (55:23) bogen die Kunz/Hauptmann-Schützlinge schließlich auf die freudige Zielgerade ein.
Plochingen musste am Ende also eine deftige 19:30-Schlappe mit auf die Heimreise an den Neckar schleppen, die auch in dem Ausmaß verdient war.
War der Gegner so schwach, war Kirchzell so stark?
Diese Frage wird sich bei den folgenden Matches beantworten lassen und Antworten werden sich dann herauskristallisieren.
Bezeichnend und bemerkenswert: Der Top-Goalgetter Plochingens, Rechtsaußen Axel Goller (36 Tore in drei Spielen), bekam gegen eine raffinierte Kirchzeller Abwehr keinen Stich. Er musste sich mit nur einem Feldtor begnügen.
Fazit: Mit der gestern dargebotenen Leistung gehört der TV Kirchzell unausweichlich als Mit-Aushängeschild neben Großwallstadt im Handballsport am bayerischen Untermain zur Beletage der dritten Bundesliga!
Für den blendenden und überragenden Erfolg des TV Kirchzell trugen sich nachfolgende Cracks in die Torschützenliste ein: Jörg 3; Büchler; Podsendek; Spieß 6/4; Gläser 5; Häufglöckner 4; Blank 3; Osifo 3; Schnellbacher 2; Meyer-Ricks 2; David 1; Polixenidis 1; Heinrich; Soloviov; Ihmer