Der TV Kirchzell hat auch im elften Heimspiel die Chancen auf einen möglichen Klassenerhalt leichtfertig verspielt. Die Gäste aus Baunatal reagierten hellwach und konnten mit einer konsequenten Spielweise den Kirchzellern von Beginn an alle Hoffnungen auf den ersten Heimsieg nehmen.
Dabei hätte ausgerechnet Baunatal, gegen die man in der Hinrunde noch dank einer stabilen Abwehrleistung gewinnen konnte, der Gegner für eine Wende sein können. Doch leider leisteten sich die Jungs von TVK-Coach Andi Kunz schon mit dem Anpfiff die Fehler, die der Trainer seit Beginn der Rückrunde auszumerzen versucht. Im Angriff zeigten die halbherzigen Würfe aus dem Rückraum und über die Außen schnell, dass es den Spielern an der nötigen Entschlossenheit fehlt. Die Abwehrarbeit zeigte große Lücken, die die Gäste immer wieder nutzen konnten. Da waren die Torhüter machtlos. Einzig Leon David gelang es an diesem Abend seine Qualitäten zu präsentieren. Am Kreis angelte er sich die Bälle und konnte so siebenmal einnetzen.
Die Gäste aus Baunatal kamen nach ihren zuletzt drei Niederlagen hervorragend ins Spiel und konnten sich schnell auf 0:3 in der vierten Minute absetzen. Zwar gelang es den Hausherren in der Folge zweimal auf einen zwei-Tore-Rückstand verkürzen, doch dann wurde die doppelte Überzahl nicht genutzt und nach knapp zwanzig gespielten Minuten war Baunatal wieder enteilt. 5:10 zeigte die Anzeigetafel zu diesem Zeitpunkt. Der Abstand erhöhte sich bis zu Halbzeitsirene noch auf 9:17.
Nach der Pause sorgten zwei schnelle Treffer der Gäste für die erste 10-Tore-Führung, welche bis zum Spielende konsequent ausgebaut wurde. Stärkster Werfer der Gäste war Phil Räbiger mit 8 Toren, auf den die Kirchzeller Abwehr keinen Zugriff hatte. Auch Paul Gbur fand immer wieder die richtige Lücke. Am Ende entführten die Gäste aus Baunatal mit dem 17:30 Endstand verdient beide Punkte aus Amorbach.
Im abschließenden Trainergespräch lobte der Gästecoach Dennis Weinrich die Aggressivität und Körpersprache seiner Mannschaft. Bei TVK-Coach Andi Kunz hingegen war die Bestürzung über die Leistung seines Teams groß: „Alles, was Dennis seiner Mannschaft bescheinigt hat, haben wir nicht auf die Platte gekriegt. Diese Leistung war enttäuschend. Ich schäme mich dafür.“
Ob Kirchzell nächste Woche die Möglichkeit hat etwas Wiedergutmachung zu betreiben und dem Trainer und den Fans zu zeigen, dass sie diese Eigenschaften noch nicht verlernt haben, bleibt die Woche über abzuwarten. Denn am kommenden Sonntag soll es für die Jungs zur SG Nußloch gehen, die nach dem Antrag auf Insolvenz vor wenigen Wochen, am vergangenen Samstag nicht gegen die Wetzlarer Reserve angetreten war. Offen ist, ob der ehemalige Titelfavorit sich vom Spielbetrieb abmelden muss oder doch noch die finanzielle Kurve kriegt.
TV Kirchzell: Jörg, Podsendek, David 7, Meyer-Ricks 3, T. Häufglöckner 2, Schnellbacher 2, Polixenidis 1, Gläser 1, Punda 1, Schneider, Wuth, L. Häufglöckner, Heinrich