Derbyspiele gegen Umstadt hatten in der Vergangenheit schon immer einen besonderen Charakter. Man kennt sich gut, denn einige Spieler haben bereits beim jeweils anderen Verein gespielt, in der Vorbereitung wird auf Grund der räumlichen Nähe gerne gegeneinander getestet, man spielte lange Zeit gemeinsam in der 3. Liga Ost, stieg sogar gemeinsam ab in die Oberliga Hessen. Es war also eine der x-ten Begegnungen am vergangenen Freitag, die zwischen diesen beiden Mannschaften stattfand. Und auch eine der Klarsten seit langer Zeit.
Circa 450 Zuschauer hatten sich zur Primetime in der Parzivalhalle in Amorbach eingefunden, um ihre Mannschaft anzufeuern. Bis zum 2:2 in der 4. Minute konnte die MSG noch mithalten, doch bereits kurz darauf zog der TVK den Turbo auf. Josip Punda traf von der 7m-Linie und auch Tim Häufglöckner war erfolgreich. So kam es, dass bereits nach einem Viertel der Spielzeit klar war, wer hier regiert. Das hatte sicher niemand in diesem Ausmaß erwartet. Kirchzell hat es geschafft den Schwung aus dem Auswärtssieg in Hüttenberg mitzunehmen, stand unheimlich stabil in der Abwehr und vorne ließ der Angriff dem gegnerischen Torhüter Marcel Bolling keine Chance. TVK-Trainer Kunz hatte sich in der Woche wieder mit auf das Spiel vorbereitet, da die Verletztenmisere noch nicht überstanden ist, und hätte im Notfall für die ein oder andere Verschnaufpause für seine Schützlinge sorgen können. Bei diesem Spiel aber war dies wie bereits in Hüttenberg absolut nicht nötig.
Beim Spielstand von 8:3 in der 15.Minute nahm der verletzte Spielertrainer der Gäste, Marko Sokicic, die erste Auszeit für sein Team und wechselte den Torhüter. Doch auch das half seiner Mannschaft nicht weiter. Der Odenwaldexpress behielt das Spiel in Fahrt, Leon David, mit insgesamt 10 Treffern stärkster Schütze des TVK, war am Kreis nicht zu halten und netzte kurz darauf wieder ein und auch Josip Punda traf erneut per 7m. David Acic versuchte für seine MSG alles, aber bei dieser Abwehrleistung des TVK war für ihn einfach kein Durchkommen. In der 23. Minute sorgte Jonas Wuth mit einem tollen Treffer für die erste 10-Tore-Führung des Spiels. Für ein bisschen Aufregung im Spiel sorgte dann kurz vor der Halbzeit ein Foul an Michael Meyer-Ricks. Er zog sich dabei eine Platzwunde an der Augenbraue zu, die aber direkt genäht werden konnte und er so kurz darauf wieder ins Spielgeschehen eingreifen konnte. Mit dem Pfiff zur Halbzeit schaffte es Umstadt/Habitzheim dann den Rückstand nochmal auf 8 Tore zu verkürzen und es ging mit 19:11 in die Kabinen.
Nach dem Seitenwechsel stand bei den Gästen nun wieder Marcel Bolling im Tor. Doch dieser abermalige Wechsel brachte für die MSG nicht den gewünschten Umschwung. Der Odenwaldexpress drehte vorne auf, hinten hackte es dafür mal kurz, was die Umstädter auf 7 Tore heranbrachte. Doch dieser Erfolg währte nicht lange. Die MSG versuchte in der Deckung zu variieren, spielte plötzlich ein 5-1 und sogar ein 3-2-1 aber auch das half ihnen nicht weiter und so hat sich der Gegner einfach aufgegeben. TVK-Coach Kunz nutze die deutliche Führung, um zu testen. Die beiden jungen Spieler Michael Meyer-Ricks und Jan Fegert bekamen ihre Chance ihr Können unter Beweis zu stellen, was sie auch taten. Fegert steuerte immerhin 4, Meyer-Ricks 3 Treffer zum Ergebnis bei. Tim Häufglöckner knackte mit seinem Treffer die 40-Tore-Marke und am Ende stand ein überragendes Ergebnis von 42:26 auf der Hallenanzeige, was Mannschaft und Fans lautstark jubeln ließ.
„Wir sind in der ersten Hälfte überhaupt nicht ins Spiel gekommen. Alles, was wir trainierten, ist uns nicht gelungen, die Abwehr bekam keinen Zugriff“, sagte MSG-Coach Sokicic nach dem Spiel. „Auch, als wir die Abwehr umstellten, brachte es nichts. Egal, was wir gemacht haben, es klappte nichts. Wir müssen nun nach vorne schauen und die drei verloren gegangenen Spiele schnell abhaken“, so der Coach weiter. TVK-Trainer Andi Kunz war mit der Leistung seiner Jungs mehr als zufrieden, da sie „jeden Fehler bestraft haben. Wir kamen sehr gut ins Spiel, haben gut gedeckt. Ich freue mich, dass die Jungs das so konsequent durchgezogen haben. Wir haben eine mannschaftlich geschlossene Leistung gebracht.“
Auf diesen Lorbeeren sollte sich die Mannschaft nun jedoch nicht ausruhen, denn am kommenden Sonntag steht in Babenhausen bereits das nächste Derby an.
TV Kirchzell:
Jörg, Eul, Kiss, David 10, Punda 9/5, Wuth 6, T. Häufglöckner 6, Polixenidis 4, Fegert 4, Meyer-Ricks 3, L. Häufglöckner, Horak, Heinrich