TV 1908 Kirchzell

Gegen Flensborg soll für den TV Kirchzell der nächste Sieg in der Abstiegsrelegation her

Mit ei­nem gro­ßen Kampf­geist und mit ei­ner star­ken, ge­sch­los­se­nen Mann­schafts­leis­tung hol­te sich der TV Kirch­zell ver­gan­ge­ne Wo­che bei der Has­po Bay­reuth zum Auf­takt in die Re­le­ga­ti­ons­run­de ei­nen im­mens wich­ti­gen Sieg. „Das war für uns ein gu­ter Auf­takt und ei­ne Rie­sen­vor­la­ge. Nun gilt es, nachzulegen“, sagt TVK-Trainer Alex Hauptmann.

Nachlegen können die Kirchzeller diesmal zu Hause und zwar gegen den DHK Flensborg. Diese sind bisher für den TVK ein unbeschriebenes Blatt. 1979 wurde der Dansk Handboldklub Flensborg gegründet. Zur Saison 2008/2009 trat der DHK mit sieben Senioren- und neun Jugendmannschaften an. Die erste Mannschaft spielte in der Regionalliga, doch mit der Neustrukturierung zur Einführung in die dritte Bundesliga stiegen die Herren 2010 aus der Regionalliga ab und spielten in der Oberliga Schleswig/Holstein-Hamburg. Aber nur für eine Saison. Bereits in der darauffolgenden Runde gelang der Wiederaufstieg in die dritte Liga.

In der Saison 2022/23 spielte der DHK in der Staffel Nord und stand in der Endabrechnung auf dem elften Platz von 13 Mannschaften. Nach 24 Spielen und 9:39 Punkten reichte es nicht für den direkten Klassenerhalt.

Trotzdem warnt Trainer Alex Hauptmann vor den Flensborgern. „Ich habe mir Videos angeschaut und ich muss sagen, sie sind echt nicht schlecht. Sie wissen, wo ihre Stärken liegen, und diese spielen sie gut aus.“ Der DHK verfügt über sehr schnelle Außen, über gute Spieler auf den Positionen Halblinks oder Halbrechts. Besonders beeindruckt war Hauptmann von dem Kreisspiel der Gäste. Vor allem Kreisläufer Marcel Möller ist kaum zu halten und immer für Tore gut.

Doch egal wie, der TVK muss nun nachlegen, will er die Liga halten und daher ist ein Heimsieg Pflicht. „Wir müssen unser Heimspiel gewinnen und den Sieg gegen Bayreuth damit untermauern. Das geht aber nur, wenn wir alles in die Waagschale werfen und wieder 100 Prozent konzentriert sind.“ Er setzt erneut auf die Unterstützung der Fans, denn „mit unserer roten Wand im Rücken wollen wir uns den nächsten Sieg im Kampf um den Klassenerhalt holen.“

Die Flensborger haben einen Doppelspieltag vor sich. Um sich einmal die weite Fahrt zu sparen, spielen sie am Samstag in Miltenberg und am Sonntag das Rückspiel in Oftersheim/Schwetzingen.

Mit dabei am Samstag gegen den DHK Flensborg ist auch Philippe Kohlstrung. Eigentlich hatte das Nieder-Rodener Eigengewächs bereits mit dem Ende der vergangenen Saison seine Handballschuhe an den Nagel gehängt. Für den 30-Jährigen gab es hierfür mehrere Gründe. „Einmal war es mit Corona geschuldet. Da habe ich erst einmal gesehen, dass es auch noch ein Leben ohne Handball gibt“, grinst der ehemalige Leistungsträger der HSG Rodgau Nieder-Roden. Aber auch sein Studium war mit ausschlaggebend. Er studierte in Karlsruhe, macht dort seinen Master in Chemie Ingenieurwesen, wohnt im hessischen Lich, spielte in Nieder-Roden. Die Fahrtstrecken waren immens. Daher setzte der Rückraumspieler andere Prioritäten. Trotzdem hielt Kohlstrung sich fit und hatte tatsächlich als Notnagel Ende des letzten und Anfang dieses Jahres noch einmal ein paar Spiele in der ersten und zweiten Mannschaft der HSG.

„Ja, und dann kam der Anruf meines ehemaligen Trainers Alex Hauptmann“, grinst Kohlstrung. Er sagt, dass er ihm viel zu verdanken hat, sich unter ihm sehr weiter entwickelt und Hauptmann ihn vorangebracht hat. „Alex hat mir damals in meinen jungen Jahren in Nieder-Roden das Vertrauen gegeben und mir Verantwortung übertragen. Ich habe ihm viel zu verdanken. Auch als er dann aus Nieder-Roden weggegangen ist und wir handballmäßig Rivalen wurden, haben wir immer Kontakt gehalten, waren immer verbandelt. Als er mich jetzt angerufen und gefragt hat, ob ich in Kirchzell aushelfen kann, war mir klar, dass ich helfen werde. Das ist ja auch eine besondere Situation.“ 

Kohlstrung sagt, dass diese paar Wochen in der Relegation auch ein absehbarer Zeitpunkt für ihn sind. „Ich muss gucken, ob ich in jedem Spiel da bin, werde es mir einteilen, dass ich zweimal die Woche ins Training kommen kann.“ Vergangene Woche in Bayreuth wurde er quasi ins kalte Wasser geworfen und hat ohne Training in der Abwehr ausgeholfen. „In der Abwehr geht das schon einmal. Im Angriff ist dies schwerer. Aber die Spielphilosophie hat sich ja jetzt nicht grundlegend geändert. Von daher finde ich mich sicher schnell wieder ein. Ich habe die Jungs am vergangenen Samstag das erste Mal gesehen. Doch die Chemie hat gleich gestimmt und ich freu mich drauf, mit ihnen spielen zu können.“ Trotzdem ist es für ihn etwas Besonderes, da er noch nie in einem anderen Verein als in Nieder-Roden gespielt hat. “Solange ich denken kann und solange ich Handball spiele, war ich in Nieder-Roden. Jetzt muss ich erst einmal den Verein wechseln, um in Bayreuth zu spielen und auch gleich zu gewinnen“, grinst Kohlstrung.

Das Heimspiel des TV Kirchzell gegen den DHK Flensborg beginnt am Samstag, 22.04.2023 um 19:30 Uhr in der Miltenberger Dreifachsporthalle. Das gesamte Team freut sich auf EURE Unterstützung. Zeigen wir den Nordlichtern, was die rote Wand kann! Gemeinsam für Liga 3!