Am vergangenen Samstag ging es für den TV Kirchzell gegen einen alten Bekannten aus vergangenen 3.Liga-Zeiten. Zu Gast beim Hessenmeister war der Meister der Oberliga Bayern, der HSC Bad Neustadt. Es war ein spannendes Spiel das mit einem Punktverlust für den TVK, aber auf der anderen Seite mit einem Punktgewinn für den HSC endete.
Verzichten musste TVK-Coach Kunz bei diesem Spiel neben Tim Häufglöckner, der sich eine Handverletzung zugezogen hatte, auch auf Torhüter Tobias Jörg. Dieser erlitt einen Muskelfaserriss im Oberschenkel und hat sich auch noch die linke Handwurzel gebrochen und wird wohl wochenlang ausfallen. Deshalb hat sich der TVK auf der Torhüterposition kurzfristig verstärkt. Markus Podsendek, ehemaliger Keeper beim TV Großwallstadt, hat sich bereit erklärt, den TVK im Aufstiegskampf zu unterstützen. Doch auf Grund der guten Leistungen von Niklas Eul und Arnold Kiss war sein Einsatz nicht notwendig. Auch die Gäste mussten mit Maxi Schmitt, Linus Dürr und Maximilian Kalliske auf drei Akteure verzichten.
Kirchzell brauchte zwar einige Minuten, um seinen Rhythmus zu finden, aber es war der Mannschaft anzumerken, dass sie nun immer besser mit dem Harz klar kommen. Im Landesverband Hessen ist es den Oberligisten nicht erlaubt mit dem Klebemittel zu spielen, was für die Kunz-Truppe ein klarer Nachteil ist. So waren erstmal die Gäste am Drücker, lagen nach zwölf Minuten mit 5:4 in Führung. Doch dies sollte auch die letzte Führung der Gäste gewesen sein, denn der TVK fand nun immer besser in die Partie. Vor allem Niklas Eul im Tor hielt was er halten konnte, vorne wurde leidenschaftlicher Tempohandball präsentiert und die Abwehr stand wie eine Mauer. Vor allem Michael Meyer-Ricks konnte zu dieser Zeit groß auftrumpfen, zeigte sich eiskalt und konnte ein ums andere Mal mit seinen Toren für großen Jubel bei Mannschaft und Fans sorgen. Bei Bad Neustadt beeindruckte vor allem der US-Amerikaner Gary Hines mit seiner Athletik in Sprungkraft und Schnelligkeit. Es war für die TVK-Jungs einfach nicht zu halten.
Trotzdem gelang es dem Odenwaldexpress sich immer weiter abzusetzen, so dass sich HSC-Coach Chrischa Hannawald nach 24 Minuten beim Stand von 13:8 zur Auszeit gezwungen sah. Er wechselte im Tor Nick Weber für Felix Schmidl ein und lockerte die Deckung etwas auf. Hines spielte nun vorgezogen und sollte frühzeitig stören. Doch dadurch ließ sich der Gastgeber nicht beirren, spielte diszipliniert weiter und konnte so mit 15:11 in die Pause gehen.
Nach dem Seitenwechsel kassierten die Gäste kurz hintereinander zwei Zeitstrafen. Hines und Galli gaben dem TVK die Chance bei sechs gegen vier ihren Vorsprung auszubauen, doch leider wusste es die Kunz-Truppe nicht zu nutzen. Bad Neustadt kämpfte und kam in der 37. Minute auf 16:14 ran. Kunz wechselte nun im Tor, brachte Arnold Kiss für Niklas Eul. Es wurde etwas hitzig auf der Platte. Die Gäste kassierten einige Zeitstrafen innerhalb kürzester Zeit, doch Chrischa Hannawald behielt die Ruhe. Auch als sein Team erneut mit vier Toren in Rückstand geriet. 12 Minuten vor Schluss wechselte er abermals den Torhüter.
Nun begann es hektisch zu werden in der Halle. Plötzlich war der HSC wieder auf 22:21 (51.Minute) dran. Auch in der 55. Minute konnten sie erneut auf 24:23 verkürzen. Doch Josip Punda konnte mit einem sicheren 7m-Strafwurf wieder für etwas Abstand sorgen und ein gehaltener Ball von Arnold Kiss landete im schnellen Pass bei Lukas Häufglöckner, der zum 26:23 erhöhte. Die Uhr zeigte 57.27 Minuten an als Hannawald nochmal die Auszeit nahm. Kirchzell hatte nun mit einer offenen Deckung der Gäste zu kämpfen. Die Spannung stieg und stieg. Der TVK vergab zwei Angriffe klar, der HSC jedoch konnte treffen und so erzielte Franziskus Gerr 15 Sekunden vor Schluss sogar den Ausgleich zum 26:26. Andi Kunz nahm ebenfalls die letzte Auszeit, brachte nun den siebten Feldspieler für den letzten Angriff. Doch es half alles nichts. Die Zeit war abgelaufen. Die Gäste freuten sich über den Gewinn des Punktes, die Mannschaft und die Anhänger des TVKs waren sichtlich geknickt.
Der verletzte HSC-Spieler Maxi Schmitt, der von außen mit zitterte, sagte nach dem Spiel: „Wir hatten viel Glück. Eigentlich ist es ein unverdienter Punktgewinn.“ Auch der verletzte TVK-Torhüter Tobias Jörg sprach von einem „unglücklichen Unentschieden.“ HSC-Trainer Hannawald analysierte das Spiel so: „Wir sind in der ersten Hälfte überhaupt nicht ins Spiel gekommen. Aber wir haben in den letzten zwei Spielen nicht gut gespielt und das war wohl noch in den Köpfen. Doch ein Kompliment an meine Mannschaft. Die Moral hat gestimmt, wir haben uns mit zunehmender Spieldauer super reingekämpft und wir haben die wichtige Phase beim sechs gegen vier sehr gut überstanden. Vielleicht sollten wir öfters nur zu viert spielen.“ Andi Kunz war mit seiner Deckung „sehr zufrieden und wir sind Mitte der ersten Hälfte gut ins Spiel gekommen. Aber es war bis zum Schluss eng. Kurz vor Schluss haben wir mit drei geführt. Schade, dass wir diese Führung nicht ins Ziel gebracht haben.“
Am kommenden Samstag fährt der TVK dann zum Auswärtsspiel nach Dinslaken. Dort muss dann unbedingt ein Sieg her für das Ziel Aufstieg in die 3.Liga.